Kornhaus Augustinerschütte

Baugeschichte

Das 1469 errichtete ehemalige städtische Kornhaus nimmt im Grossbasler Rheinpanorama einen Platz etwa in der Mitte zwischen dem Münster und der Mittleren Brücke ein. Zum Rheinsprung besitzt das am steilen Flussufer gebaute Haus nur ein Geschoss über dem Gassenniveau, zum Wasser dagegen sechs Etagen.

Das direkt am Rhein vor der Stützmauer des Rheinsprungs gelegene Grundstück gehörte zu Anfang des 15. Jahrhunderts der Familie Zibol und war mit einer Scheune bebaut. 1420 wurde es mit deren weiter rheinabwärts gelegenen Besitztum verbunden. Dieser «Zibollen Hof» wurde 1460 für die Gründung der Universität an den Rat verkauft. Anstelle der Scheune liess die Obrigkeit 1469 das zweite städtische Kornhaus errichten, das zusammen mit dem 1439/40 am Petersplatz erbauten Getreidespeicher der öffentlichen Fruchtversorgung zur Vermeidung von Hungersnöten und Lebensmittelspekulationen diente. Die Beaufsichtigung des Baus lag beim Bauherrn HANS SATTLER. Bei MERIAN ist die Gliederung der Rheinfassade durch drei Doppelfenster in jedem Geschoss überliefert. Als städtisches Kornhaus diente das zuletzt «National Frucht Schütte» oder «Kleine Augustinerschütte» genannte Gebäude bis 1817. In diesem Jahr wurde es vom Seidenbandfabrikanten Peter Bischoff zu Wohnungen in den oberen Geschossen sowie Fabrikräumen in den unteren Etagen umgebaut. Das alte hohe Krüppelwalmdach wurde durch ein flaches Walmdach ersetzt. Zur Gasse und zum Rhein erhielten die Fassadenmitten flache Dreiecksgiebel. Nach dem Erwerb der Häuser durch den Kanton im Jahr 1892 zog zuerst das Baudepartement mit seinen Büros ein, 1905 dann das Mathematische Seminar und vorübergehend weitere kleinere Institutionen. Durchgreifende Innenumbauten erfuhr das Haus 1959 und 2015.

Verfasser: Martin Möhle

Eckdaten

AdresseRheinsprung 21
Platter Nr.2240
Platter 1610Kornhauß.
Quartier 1862VI
Hausnr. bis 18621485
Adressbuch 1862Bischoff-Fürstenberger, August.
Baudatum
Bauherrschaft
Baumeister

Weitere Informationen

LiteraturAnne Nagel, Martin Möhle, Brigitte Meles: Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt, Bd. 7. Die Altstadt von Grossbasel 1, Profanbauten (Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Bd. 109). Bern 2006, S. 344-347.
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